WILD: Sehr geehrter Herr Dardai, Sie sind ja als Hertha-Urgestein bekannt. Sie haben die Höhen und Tiefen ihres Herzensvereins miterlebt. Insbesondere die Tiefen. Und jetzt werden sie als Präsident von Hertha kandidieren. Wenn Sie die Wahl gewinnen, was werden Sie als erstes tun?
Dardai: Ich werde zuallererst ein Denkmal in Auftrag geben.
WILD: Was denn für eins?
Dardai: Na eines, auf dessen Sockel steht "Pal der Erste".
WILD: Ja?
Dardai: Ja. Und Zecke Neuendorf darf den Sockel dann täglich putzen und der Drescher dem Denkmal die Füße küssen.
WILD: Spricht da etwa Gram mit? Gram über ihre Behandlung als Trainer?
Dardai: Natürlich. Ich habe Hertha drei mal gerettet. Und drei mal wurde mir in den Arsch getreten. Weil sich die Mannschaft angeblich nicht weiterentwickelt hat. Und immer, wenn ich gefeuert wurde, ist der Verein abgestürzt. Und wieder bat man mich, auszuhelfen. Und ich habe die Verantwortung übernommen. Und was war der Dank? Wieder ein Rauswurf . . .
WILD: Sie handeln also aus Rachsucht an Zecke Neuendorf und Drescher?
Dardai: Nicht nur. Ich will Hertha wieder nach oben führen. In die erste Liga. Das, was diese Holzköpfe im Management wie Preetz und Bobic nicht hinbekommen haben.
WILD: Was ist mit Cristian Fiel? Wird der unter ihrer Präsidentschaft weiter Trainer bei der alten Dame bleiben?
Dardai: Ach was? Der fliegt auch. Natürlich etwas sanfter als der Rest, denn er hat mir ja nichts getan. Aber den Trainerposten, den übernehme ich dann gleich mit.
WILD: Ja?
Dardai: Ja, dann bin ich endlich in der Lage, die Spieler zu besorgen, die ich für dir richtigen halte. Und jene Strategie zu fahren, die ich für die richtige halte. Ohne dass mir irgendjemand drein redet. Schauen Sie sich Union Berlin an. Da haben Präsident Dirk Zingler und Manager Oliver Ruhnert Trainer Urs Fischer neue Spieler vorgesetzt, die Namen hatten, aber nichts ins Mannschafstgefüge gepasst haben. Was war die Folge? Ein Absturz sondersgleichen.
WILD: Und das wird nicht passieren, wenn sie alle Fäden bei Hertha in Händen halten?
Dardai: Wenn ich alle Fäden in Händen halte, kann ich selbst bestimmen, was für eine Strategie und Taktik ich fahre, welche Spieler ich mir selbst vorsetze und wie ich das alles finanziere. Ja, unter meiner Regie wird es mit Hertha BSC wieder Berg auf gehen.
WILD: Sie wollen sich dann dauerhaft in der ersten Liga etablieren?
Dardai: Ja, verdammt. Mit dieser Strategie, jedes zweite Jahr die Zweitligameisterschaft anzustreben, mache ich schluss. Das ist mir ein zu großes Vabanquespiel. Das kann nach hinten losgehen. Wie man zuletzt gesehen hat.
WILD: Herr Dardai, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.