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Katharina Barley: „… der Fachkräftemangel …“

WILD: Sehr geehrte Frau Barley, vielen Dank dafür, dass Sie sich unseren Fragen stellen.
Barley: Mit Vergnügen. Der Austausch zwischen Politik und Presse ist für das Gelingen einer Demokratie entscheidend.
WILD: Sie sagen es. Frau Barley, kommen wir doch dann gleich zur ersten Frage. Ihre Partei, die SPD, hat es ja über Jahrzehnte nicht geschafft, dem Fachkräftemangel vorzubeugen.
Barley: Ach was, wir haben den Fachkräftemangel bewusst herbeigeführt!
WILD: Was? Wieso denn das?
Barley: Um die Demokratie zu stärken. Sehen Sie, seit den 1970er Jahren ist die Macht des Großkapitals gegenüber der breiten Bevölkerung immer weiter angestiegen. Und das führte dazu, dass sich unsere Demokratie immer weiter in Richtung auf eine Postdemokratie zu hinbewegt hat.
WILD: Und was hat das mit dem Fachkräftemangel zu tun?
Barley: Meine Partei dachte darüber nach, wie sie dieser Entwicklung entgegensteuern konnte. Und da viel uns der raffinitierteste Weg überhaupt ein. Wir wogen die Wirtschaft im Glauben, wir Sozen würden nur ihr dienen. Aber in Wirklichkeit . . .
WILD: Ja?
Barley: In Wirklichkeit arbeiteten wir für das Volk. Denn jetzt, wo die Betriebe händeringend nach Arbeitskräften suchen, hat sich die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer entscheidend verbessert. Und das sowohl wirtschaftlich im Sinne von Bonuszahlungen als auch politisch im Sinne der Machtfrage.
WILD: Das ist ja wirklich raffiniert! Aber arbeitet Habeck jetzt nicht dagegen, wenn er Putin ukrainische Fachkräfte nach Deutschland bomben lässt? Wir meinen, je mehr potentielle Arbeitnehmer sich um eine Stelle bewerben, um so besser für die Unternehmen. Weil, die können dann das Arbeitsentgelt herunterhandeln . . .
Barley: Da sagen Sie was Wahres. Wir von der SPD haben aber dieses Problem erkannt und arbeiten deshalb daran, die EU in eine Festung zu verwandeln, in die keiner mehr rein kann. Damit bleiben auch die Ukrainer außen vor und es wird mehr freie Stellen als Bewerber geben.
WILD: Und sie stärken damit die Demokratie in Deutschland. Glänzend!
Barley: Nicht wahr? Leider ist diese Strategie derart raffiniert, dass die Bevölkerung sie nicht ganz kapiert. Weswegen sie nicht die SPD, sondern die Sklaven des Kapitals, die CDU und AfD wählt. Da müssen Olaf Scholz und ich mir noch was einfallen lassen. Aber ist bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird.
WILD: Frau Barley, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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