WILD: Herr Watzke, vielen Dank , dass Sie sich diesem Interview stellen.
Watzke: Gerne doch. Ich rede gerne mit Medienvertretern.
WILD: Herr Watzke, je mehr man von Ihnen erfährt, um so unsympathischer können Sie einem werden. Wir erinnern nur daran, dass sie die Kommerzialisierung im Fussball forciert haben.
Watzke: Ja, ich habe Borussia Dortmund in eine Aktiengesellschaft verwandelt und mich in der DFL entschieden für den Investoreneinstieg eingesetzt.
WILD: Wieso machen Sie so etwas?
Watzke: Weil ich meine beiden Leidenschaften, den Fussball und das Geldverdienen, so miteinander kombinieren kann. Ich habe als einer der ersten erkannt, dass das Wesen der Wirtschaft und das des Fussballs einander sehr ähnlich sind. Denn in beiden Bereichen geht es in erster Linie um Erfolg. In der Wirtschaft äußert sich dieser in jede Menge Zaster, im Fussball in Siegen, Siegen und nochmals Siegen. Warum also nicht Siege mit Geld verbinden?
WILD: So wie in der Premier und Champions League?
Watzke: Ja. Wieso sollten wir so etwas nicht auch in Deutschland haben? Ich meine, je mehr Geld, umso besserer Fussball wird gespielt. Das ist, was die Menschen im Lande sehen wollen. Da fühlen sie sich gleich viel besser und der Alltag ist nicht mehr ganz so unertäglich. Gerade in einer vom Strukturwandel so gebeutelten Region wie dem Ruhrgebiet.
WILD: Das heißt, Ihr Engangement im Fussball hat auch eine soziale Komponente?
Watzke: Es führt auf jeden Fall zu sozialem Frieden.
WILD: Wo wir beim Frieden sind . . . jetzt steigt ja Rheinmetall beim BVB als Sponsor ein. Sagen Sie, ist es nicht unklug, den guten Ruf von Borussia Dortmund zu gefährden, nur um jährlich einige Millionen Euro zu ergattern? Wir meinen, das Geld können Sie doch auch von woanders her erhalten.
Watzke: Rheinmetall berührt die politische Ebene. Diese ist der Wirtschaft und dem Fussball auch sehr ähnlich, nur das es hier um Macht und Einfluss geht. Und aktuell möchte die deutsche Spitzenpolitik ja einen breiten gesellschaftlichen Support für ihre Ukraine-Politik gewinnen. Wie sollte ich mich als in der Öffentlichkeit bewegender Unternehmer dem verschließen? Würde ich es tun, würden die Medien mich durch den Kakao ziehen, um meinen Ruf zu ruinieren. Das mache ich natürlich nicht.
WILD: Herr Watzke, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.