WILD: Sehr geehrter Herr Generalinspekteur der Bundeswehr. Vielen Dank, dass Sie sich unseren Fragen
stellen.
Zorn: Gerne.
WILD: Herr Zorn, wieso sind sie vor Jahrzehnten in die Bundeswehr eingetreten?
Zorn: Das hatte mehrere Gründe.
WILD: Welche? Die Liebe zur Demokratie?
Zorn: Also, ehrlich gesagt, wollte ich nicht immerzu selbsz nachdenken müssen, sondern lieber gedankenlos Befehle ausführen.
WILD: Sie meinen . . .?
Zorn: Ja, ich neige nicht gerade dazu, mich tiefgründig mit Konflikten auseinanderzusetzen und sie vernünftig zu lösen.
WILD: Ja aber, als General tragen Sie doch operative und strategische Verantwortung.
Zorn: Von wegen. Ich bin nur der Generalinspekteur der Bundeswehr, kein Generalstabschef. Die Position haben wir in der deutschen Armee seit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr. Stattdessen verwalte ich diese nur, damit sie im Ernstfall den Amerikanern zur Verfügung steht.
WILD: Sie meinen, die Russen solange aufhalten, bis Militär kommt?
Zorn: Genau.
WILD: Und das war der einzige Grund, warum Sie damals in die deutschen Streitkräfte eingetreten sind?
Zorn: Nee, ich wollte zudem nicht mein Leben an der Front riskieren müssen.
WILD: Wie? Als Soldat ist man doch immer von Tod und menschengemachten Elend umgeben?
Zorn: Nicht ganz.
WILD: Wie meinen Sie das?
Zorn: Haben Sie schon mal einen General gesehen, der vorne mitkämpft? Nein, als General sitzt man
schön in einem Schloß und setzt von dort die Befehle von Politikern um, die von Kriegführung keine Ahnung haben. So wie die von der Leyen oder die Lamprecht.
WILD: Das heißt . . . ?
Zorn: Na, an der Front kämpfen im modernen Massenkrieg nur diejenigen, die in Friedenszeiten nichts
mit der Armee zu tun haben wollen. Die werden als Rekruten verheizt.
WILD: Sie wollten also von Beginn ihrer Karriere an General werden, um sich feige verstecken zu können?
Zorn: Ja! Außerdem habe ich kein Problem damit, auf Geheiß anderer mir fremde Menschen in den Tod zu
schicken.
WILD: Aber die Bundeswehr ist doch eine Parlamentsarmee!
Zorn: Leben Sie hinter dem Mond? Die Fraktionen im Parlament nicken doch nur das ab, was die Staats- und Parteispitzen ausbaldowern.
WILD: Hmmm . . . gibt es etwas, wofür Sie sich selbst am meisten verachten?
Zorn: Ja. Und zwar, dass ich letztenendes mit meiner Gewaltausübung gegenüber Schwächeren nur kommerziellen Interessen anderer diene.
WILD: Herr Zorn, wir danken Ihnen für das Gespräch!