WILD: Sehr geehrter Herr Lauterbach. Vielen Dank dafür, dass Sie sich für dieses Interview bereit erklärt haben.
Lauterbach: Keine Ursache.
WILD: Dann auch gleich zur ersten Frage. Die Menschen im Land waren wegen der Pandemie und ihrer Bekämpfung völlig verunsichert. Manche glaubten sogar, die Regierung schiebe den Coronavirus nur vor, um klammheimlich die Diktatur einzuführen. Wie stehen Sie dazu?
Lauterbach: Natürlich war Corona nur vorgeschoben. Den Virus gab es zwar, aber wir haben ihn aufgebauscht, um die Leute zur "Impfung" zu überreden.
WILD: Wieso?
Lauterbach: Wir wollten ihnen einen Chip verpassen, um sie zu willenlosen Zombies zu machen. Dadurch wären sie für uns, die Regierung, leichter zu kontrollieren gewesen.
WILD: Ja, aber . . . weshalb das Ganze?
Lauterbach: Weil wir von der SPD die totale Herrschaft über Deutschland anstreben. Und wir wollen Scholz zu unserem Kaiser, zu Olaf I. machen.
WILD: Das ist alles?
Lauterbach: Wie wollen wohl die ganze Wahrheit hören?
WILD: Ganz und gar!
Lauterbach: Wir von der SPD hängen von Krediten ab, die uns Bill Gates gegeben hat. Jetzt stellt er Forderungen. Er will die Weltherrschaft an sich reißen. Über von ihm kontrollierte Regierungen in den Nationalstaaten.
WILD: Wie muss man sich die Kommunikation innerhalb der globalen Eliten, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen, vorstellen?
Lauterbach: Wir treffen uns regelmäßig heimlich in Kellergewölben alter Festungen und tanzen dann mit Pelzen bekleidet um das goldene Kalb herum.
WILD: Was aber machen Sie mit dem Grundgesetz, dass die Monarchie in Deutschland ja explizitz ausschließt?
Lauterbach: Welches Grundgesetz? Jetzt haben wir das Infektionsschutzgesetz als Grundlage politischen Handelns in der Bundesrepublik. Und da steht drin, dass die Regierung, also der künftige Kaiser Olaf I., alles machen kann, was ihm gefällt.
WILD: Also das Nicht-Vorhendensein von roten Linien?
Lauterbach: Ja.
WILD: Aber was halten Sie von den ganzen Protesten, die es in der Pandemie gegen Ihre Politik gab?
Lauterbach: Ich habe nie verstanden, weshalb die Menschen immer nur gegen die Verordnungen demonstriert haben, nicht aber gegen das Virus selbst. Das hätte dieses zwar nicht beseitigt, aber der Frust der Leute wäre dann endlich mal nicht gegen mich gerichtet gewesen.
WILD: Vielen Dank für dieses Gespräch.
Autor: admin
„Aki“ Watzke: “ … Fussball und Geld verdienen …“
WILD: Herr Watzke, vielen Dank , dass Sie sich diesem Interview stellen.
Watzke: Gerne doch. Ich rede gerne mit Medienvertretern.
WILD: Herr Watzke, je mehr man von Ihnen erfährt, um so unsympathischer können Sie einem werden. Wir erinnern nur daran, dass sie die Kommerzialisierung im Fussball forciert haben.
Watzke: Ja, ich habe Borussia Dortmund in eine Aktiengesellschaft verwandelt und mich in der DFL entschieden für den Investoreneinstieg eingesetzt.
WILD: Wieso machen Sie so etwas?
Watzke: Weil ich meine beiden Leidenschaften, den Fussball und das Geldverdienen, so miteinander kombinieren kann. Ich habe als einer der ersten erkannt, dass das Wesen der Wirtschaft und das des Fussballs einander sehr ähnlich sind. Denn in beiden Bereichen geht es in erster Linie um Erfolg. In der Wirtschaft äußert sich dieser in jede Menge Zaster, im Fussball in Siegen, Siegen und nochmals Siegen. Warum also nicht Siege mit Geld verbinden?
WILD: So wie in der Premier und Champions League?
Watzke: Ja. Wieso sollten wir so etwas nicht auch in Deutschland haben? Ich meine, je mehr Geld, umso besserer Fussball wird gespielt. Das ist, was die Menschen im Lande sehen wollen. Da fühlen sie sich gleich viel besser und der Alltag ist nicht mehr ganz so unertäglich. Gerade in einer vom Strukturwandel so gebeutelten Region wie dem Ruhrgebiet.
WILD: Das heißt, Ihr Engangement im Fussball hat auch eine soziale Komponente?
Watzke: Es führt auf jeden Fall zu sozialem Frieden.
WILD: Wo wir beim Frieden sind . . . jetzt steigt ja Rheinmetall beim BVB als Sponsor ein. Sagen Sie, ist es nicht unklug, den guten Ruf von Borussia Dortmund zu gefährden, nur um jährlich einige Millionen Euro zu ergattern? Wir meinen, das Geld können Sie doch auch von woanders her erhalten.
Watzke: Rheinmetall berührt die politische Ebene. Diese ist der Wirtschaft und dem Fussball auch sehr ähnlich, nur das es hier um Macht und Einfluss geht. Und aktuell möchte die deutsche Spitzenpolitik ja einen breiten gesellschaftlichen Support für ihre Ukraine-Politik gewinnen. Wie sollte ich mich als in der Öffentlichkeit bewegender Unternehmer dem verschließen? Würde ich es tun, würden die Medien mich durch den Kakao ziehen, um meinen Ruf zu ruinieren. Das mache ich natürlich nicht.
WILD: Herr Watzke, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Katharina Barley: „… der Fachkräftemangel …“
WILD: Sehr geehrte Frau Barley, vielen Dank dafür, dass Sie sich unseren Fragen stellen.
Barley: Mit Vergnügen. Der Austausch zwischen Politik und Presse ist für das Gelingen einer Demokratie entscheidend.
WILD: Sie sagen es. Frau Barley, kommen wir doch dann gleich zur ersten Frage. Ihre Partei, die SPD, hat es ja über Jahrzehnte nicht geschafft, dem Fachkräftemangel vorzubeugen.
Barley: Ach was, wir haben den Fachkräftemangel bewusst herbeigeführt!
WILD: Was? Wieso denn das?
Barley: Um die Demokratie zu stärken. Sehen Sie, seit den 1970er Jahren ist die Macht des Großkapitals gegenüber der breiten Bevölkerung immer weiter angestiegen. Und das führte dazu, dass sich unsere Demokratie immer weiter in Richtung auf eine Postdemokratie zu hinbewegt hat.
WILD: Und was hat das mit dem Fachkräftemangel zu tun?
Barley: Meine Partei dachte darüber nach, wie sie dieser Entwicklung entgegensteuern konnte. Und da viel uns der raffinitierteste Weg überhaupt ein. Wir wogen die Wirtschaft im Glauben, wir Sozen würden nur ihr dienen. Aber in Wirklichkeit . . .
WILD: Ja?
Barley: In Wirklichkeit arbeiteten wir für das Volk. Denn jetzt, wo die Betriebe händeringend nach Arbeitskräften suchen, hat sich die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer entscheidend verbessert. Und das sowohl wirtschaftlich im Sinne von Bonuszahlungen als auch politisch im Sinne der Machtfrage.
WILD: Das ist ja wirklich raffiniert! Aber arbeitet Habeck jetzt nicht dagegen, wenn er Putin ukrainische Fachkräfte nach Deutschland bomben lässt? Wir meinen, je mehr potentielle Arbeitnehmer sich um eine Stelle bewerben, um so besser für die Unternehmen. Weil, die können dann das Arbeitsentgelt herunterhandeln . . .
Barley: Da sagen Sie was Wahres. Wir von der SPD haben aber dieses Problem erkannt und arbeiten deshalb daran, die EU in eine Festung zu verwandeln, in die keiner mehr rein kann. Damit bleiben auch die Ukrainer außen vor und es wird mehr freie Stellen als Bewerber geben.
WILD: Und sie stärken damit die Demokratie in Deutschland. Glänzend!
Barley: Nicht wahr? Leider ist diese Strategie derart raffiniert, dass die Bevölkerung sie nicht ganz kapiert. Weswegen sie nicht die SPD, sondern die Sklaven des Kapitals, die CDU und AfD wählt. Da müssen Olaf Scholz und ich mir noch was einfallen lassen. Aber ist bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird.
WILD: Frau Barley, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Elon Musk: „… Retter der Natur …“
WILD: Sehr geehrter Herr Musk, vielen Dank dafür, dass Sie sich unseren Fragen stellen. Daher gleich die erste vorneweg: Sind Sie genial?
Musk: Ihre Frage schmeichelt mir. Aber in der Tat, ich habe als erster erkannt, dass dem Elektroauto die Zukunft im Straßenverkehr gehört. Trotz seiner katastrophalen Umwelt- und Menschenrechtsbilanz.
WILD: Ja. Und Sie haben Twitter gekauft ...
Musk: ... und bin jetzt der Steigbügelhalter für Donald Trump. Dessen Wiederwahl zum US-Präsidenten lasse ich mir gütlich vergelten.
WILD: Wie?
Musk: In Form von Titeln, Ländereien, Gesetzen und Staatsaufträgen. Vor allem möchte ich, wenn sich Trump zum König der USA ausrufen wird, Kalifornien als mein Fürstentum erhalten.
WILD: Wenn man ihren Lebensweg betrachtet, bleibt einem nur ein Schluss: Sie sind als Kätzchen gesprungen und als Tiger gelandet.
Musk: Ja. Und das beste ist, dass es noch besser kommen wird. Die Verkehrswende der Grünen, also der deutschen Bündnis 90´er, kommt meinen Geschäftsinteressen ja total entgegen. Ach was sage ich, die ganze Panik mit dem Klimawandel spielt mir in die Hände! Je mehr Angst die Leute vor dem Weltuntergang haben, umso eher kaufen sie Tesla-Autos. Eigentlich müsste ich mich bei der „Letzten Generation“ bedanken.
PB: Werden Sie es tun?
Musk: Natürlich nicht. Die sind mir entschieden zu links. Wollen eine Umverteilung des Besitzes von Oben nach Unten. Das ist mit mir nicht zu machen.
WILD: Offensichtlich sind sie ein Gewinner der Klima- und Umweltkrise. Schämen Sie sich dessen nicht?
Musk: Lassen Sie es mich so sagen: Ich bin gläubig. Und als guter Christenmensch leiste ich jeden Sonntag in der Kirche Abbitte. Das entlastet mich enorm und ich kann danach weitermachen wie zuvor.
WILD: Und Grünheide? Tesla leitet dort verschmutztes Abwasser in die Natur, gleichzeitig lassen Sie sich als deren Retter feiern.
Musk: Was kann ich dafür, wenn lokale Politiker mir in den Arsch kriechen und für ein paar Arbeitsplätze dauerhafte Schäden an der Umwelt in Kauf nehmen? Und bedenken Sie, hätte ich dort nicht ein Werk gebaut, hätte es ein anderer getan. So war die Welt immer.
WILD: Aber all die Tiere von Grünheide, die jetzt ein neues Zuhause finden müssen ...
Musk: Ha, auch ich habe meine Heimat Südafrika verlassen, da sich mir in den USA bessere wirtschaftliche Bedingungen geboten haben. Man muss halt bei der Auswahl seines Lebensmittelpunktes flexibel sein.
WILD: Hmm, das kann sein. Herr Musk, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Boris Pistorius: „… einen Funken Verstand …“
WILD: Sehr geehrter Herr Verteidigungsminister, vielen Dank dafür, dass Sie sich unseren Fragen stellen.
Pistorius: Gerne doch. Schießen Sie einfach los.
WILD: Losschießen! Ha, ha, der war gut. Passend zu Ihrem Job als Verteidigungsminister. Also gut. Michael Stempfle von der ARD hat, bevor er als Pressesprecher ins Verteidigungsministerium gewechselt ist, eine Lobhudelei de luxe auf Sie verfasst. Wir fragen uns zweierlei: Ist eine solche Nähe zwischen Politik und Medien denn nicht für eine Demokratie schädlich? Und was von dem, was Stempfle gesagt hat, ist gerechtfertigt?
Pistorius: Ehrlich gesagt sollten Medienleute natürlich keine Elogen auf Politiker halten. Das ist schon klar. Auf der anderen Seite wiederum hat der gute Stempfle aber natürlich mit allem Recht gehabt, was er da gesagt hat. Und ich stehe in der Bevölkerung gut da als jemand, der Olaf Scholz beerben kann.
WILD: Sie schielen schon auf´s Kanzleramt? Jetzt?
Pistorius: Gerade jetzt. Die SPD ist in Umfragen im Keller. Da kann sie nicht einfach mit Scholz in die nächste Bundestagswahl gehen. Es braucht also einen neuen Kanzlerkandidaten. Und wer sollte da geeigneter sein als ich?
WILD: Wieso?
Pistorius: Weil ich den Überblick habe. Zum Beispiel in der Außenpolitik. Da weiß ich, wie ich Deutschland sicher durch die stürmische Zeit bringen kann und seinen Nutzen mehren werde. Sehen Sie, nehmen wir die Zwischenkriegszeit 1918 bis 1939 als Ausgangsmoment. Sie unterschied sich in Europa von der heutigen Situation in dreierlei Hinsicht.
WILD: Ja?
Pistorius: Ja. Im Gegensatz zu damals ist die Stellung der USA in Europa wesentlich stärker ausgeprägt. Innerhalb der führenden Westmächte hat sich ihre Dominanz ausgebaut, also gegenüber Großbritannien und Frankreich. Deutschland hat sich den Westmächten wiederum außenpolitisch unterworfen. Und Russland ist die Ukraine abhanden gekommen.
WILD: Eine glänzende Analyse.
Pistorius: Nicht wahr? Hinzu blicken die Ostmitteleuropäer anders als früher nicht mehr nach London und Paris, sondern nach Washington. Im Endeffekt haben die Amerikaner eine solche Machtstellung in Europa erreicht und ist die Situation für sie hier so günstig, dass ein Rückzug der Vereinigten Staaten völliger Humbug sein würde.
WILD: Sie meinen also, selbst Trump wird die Europäer nicht Putin überlassen?
Pistorius: Solange er nur einen Funken Verstand in sich trägt, nein. Hinzu kommt die Bedeutung Europas in der Welt, die die USA für sich nutzen können.
WILD: Wo wir schon beim Nutzen sind. Wie können Sie in einer solchen europäischen Großwetterlage den Nutzen Deutschland mehren?
Pistorius: Indem die Bundesrepublik unter meiner Führung im Windschatten der USA verbleibt und kräftig aufrüstet. Nicht, um in der Ukraine zu kämpfen, sondern um unser Militär in andere Teile der Welt zu schicken.
WILD: Wie dem Indopazifik?
Pistorius: Genau. Dadurch wird die internationale Rolle Deutschlands aufgewertet. Indem wir halt innerhalb des westlichen Rahmens bleiben, und nicht wie in der wilhelminischen Zeit gegen ihn arbeiten.
WILD: Gewiss. Jedoch, widerspricht eine solche Politik nicht der anti-imperialistischen Tradition der Sozialdemokratie?
Pistorius: Welcher Anti-Imperialismus? Meine Partei hat schließlich 1914 die Kriegskredite bewilligt. Sie sehen, ich befinde mich in guter Gesellschaft.
WILD: Hmm, ja. Herr Pistorius, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Sergej Lawrow: „… küsse Putin die Füße …“
WILD: Herr Lawrow, Sie sind ja des Kremlzaren Außenminister. Wie hat man sich Ihre täglichen Zusammentreffen mit ihm vorzustellen?
Lawrow: Zu Beginn unserer Treffen küsse ich ihm stets die Füße.
WILD: So? Nun denn, Russland war ja schon immer eigen, was das angeht. Dennoch glauben wir nicht, dass Sie nur ein willenloses Werkzeug Putins sind. Wir meinen, Sie haben doch auch was zu entscheiden!
Lawrow: Es freut mich, dass Sie meinen Anteil an den Entscheidungen im Kreml hervorheben. Natürlich ist es so, dass mein Herr und Meister auf meine Ratschläge angewiesen ist. So gingen die entscheidenden Impulse für die Invasion der Ukraine von mir aus.
WILD: Das bedeutet, dass Sie sich des Vergehen des Angriffskriegs schuldig gemacht haben.
Lawrow: Sicher. Aber ich habe deshalb keine Gewissensbisse. Die Amerikaner haben dasselbe ja auch gemacht, im Irak. Und wenn eine Seite anfängt zu faulen und es ist kein Schiedsrichter da, der sie bestraft, wird dann auch nicht das andere Team anfangen gegen die Regeln zu verstoßen?
WILD: Sie meinen, das Prinzip des internationalen Rechts ist so löchrig geworden wie ein Schweizer Käse?
Lawrow: Bingo!
WILD: Demnach lohnt es sich gar nicht, für die Ukraine im Winter zu frieren?
Lawrow: Was soll ich dazu sagen? Als russischer Außenminister bin ich natürlich voreingenommen, was das angeht. Lassen Sie es mich daher so sagen: Die Deutschen können natürlich frieren, wenn sie wollen. Eine gerechtere Welt werden sie dadurch aber nicht herstellen.
WILD: Aber Deutschlands Außenministerin Baerbock . . .
Laworw: . . . will nicht anerkennen, dass Staaten nach Interessen handeln und möchte stattdessen den Feminismus in die Ukraine tragen. Dabei sind die Leute dort genauso konservativ wie in Russland. Nur halt gegen Putin, den die Russen vergöttern.
WILD: Sie halten also von den bundesdeutschen Grünen nicht viel?
Lawrow: Natürlich nicht. Das sind Idealisten, die an der Komplexität der Welt genauso scheitern werden wie die Kommunisten in der Sowjetunion. Aber vorher noch jede Menge Unsinn anstellen können. Wie etwa die Energieversorgung Deutschlands kappen und seine Industrie ruinieren. Das wäre auch für Russland ärgerlich, weil wir dann einen wichtigen Kunden verlieren. Aber gut, dass es noch China und Indien gibt. He,he, he.
WILD: Herr Lawrow, wir danken Ihnen für diesen Austausch.
Thilo Chrupalla: “ … Bischofsbriefe …“
WILD: Herr Chrupalla, vielen Dank, dafür, dass Sie sich unseren Fragen stellen.
Chrupalla: Aber sehr gerne doch. Solange wir unser Interview nur auf Deutsch führen . . .
WILD: Natürlich. Herr Chrupalla, Sie stehen ja der AfD vor, die ja bekanntlich alle Ausländer aus Deutschland rauswerfen will. Uns wundert, dass sie Vorsitzender dieser Partei sind. Wir erinnern nur an Ihren Nachnamen, der eindeutig einen slawischen Hintergrund hat. Womöglich gar polnisch. Das wäre ja so, als wenn Barack Obama Chef des Ku-Klux-Klans wäre.
Chrupalla: Naja, zugegebenermaßen ist das schon merkwürdig.
WILD: Ja. Jetzt könnten sie natürlich argumentieren, Sie seien nur gegen Moslems, müssten sich dann aber auf das christliche Erbe berufen. Dieses steht aber einem Ausschluss der Muslime entgegen. Denn Jesus sprach ja davon, dass man auch die Fremden in seine Mitte aufnehmen soll. Denken Sie nur an den barmherzigen Samariter.
Chrupalla: Also, ehrlich gesagt habe ich noch nie einen Blick in die Bibel geworfen. Ich orientiere mich ja sowieso eher an Bischofsbriefen . . .
WILD: Aus der Zeit der Kreuzzüge?
Chrupalla: Ja! Woher wissen Sie das, verdammt?
WILD: War nur so eine Vermutung.
Chrupalla: Gut. Aber wir von der AfD wollen ja nicht unbedingt alle Ausländer rauswerfen. Die christlichen unter Ihnen können ruhig bleiben, wenn Sie sich an die deutsche Mehrheitsgesellschaft assimilieren.
WILD: Aber warum? In Osteuropa haben sich die Deutschen über Jahrhunderte ja auch nicht assimiliert, sondern ihre deutsche Identität beibehalten. Denken Sie etwa an Siebenbürger Sachsen, die Wolga-Deutschen und die Banater Schwaben. Wieso sollte das für die Migranten hierzulande nicht auch gelten dürfen?
Chrupalla: Ich persönlich kann es wie meine Parteigenossen nicht ertragen, wenn jemand mehr als eine Muttersprache spricht. Dann fühlen wir uns so unterlegen.
WILD: Wieso? Wir dachten, Sie halten sich für was Besseres?
Chrupalla: Vordergründig ja. Aber im tiefen Inneren spüren wir unsere Unterlegenheit. Die wollen wir aber nach Möglichkeit verdrängen. Deshalb wettern wir so gegen die Migranten und erheben unsere eigene Monokultur zur einzig wahren. Und da es im Land viele Personen gibt, die das gleiche tun, werden wir inzwischen auch zu Hauf gewählt.
WILD: Aber wo soll das hinführen, wenn die AfD dereinst an die Macht kommen sollte? Ihrer Logik zufolge müssten Sie die Migranten, die sich nicht assimilieren wollen, rauswerfen. Wenn Sie das allerdings tun, dann fehlen massenhaft Arbeitskräfte. Und der Lebensstandard auch der Bio-Deutschen wird sinken. Die AfD wird dann bei den nächsten Wahlen abgestraft. So wie jetzt die Grünen.
Chrupalla: Sie wollen damit bestimmt sagen, dass die AfD an der Macht eine Eintagsfliege wäre, die nur einen Haufen Schaden anrichten würde. Das mag sein, aber ich glaube sowieso nicht daran, dass meine Partei die 50%-Hürde knackt. Stattdessen werden wir unsere Ziele nie verwirklichen können. Aber rummotzen und auf die Migranten herabblicken, ja, dass können wir. Und das macht Spaß.
WILD: Herr, Chrupalla, wir danken Ihnen für dieses Interview.
Omid Nouripour: „… Feinheiten der Politik …“
WILD: Herr Nouripour, derzeit fragen sich viele Menschen, was eigentlich in unserer Demokratie schiefläuft. Wir meinen, die Politiker bedienen offenkundig nicht mehr die Interessen weiter Teile der Bevölkerung, sondern nur noch diejenigen des Big Business. Wie lautet Ihre Antwort auf diese Frage?
Nouripour: Na, das Problem liegt im Prinzip darin begründet, dass der Mensch nicht für die direkte Demokratie geschaffen ist.
WILD: Wie?
Nouripour: Nun, das Problem gab es ja auch in Osteuropa, nur dort war es wirtschaftlicher Natur. Man kam dort auf die Idee, den Arbeitern Anteile an deren Firmen zu veräußern in der Erwartung, dass sich so ein Kleinunternehmertum herausbilden würde.
WILD: Und wo lag da der Fehler?
Nouripour: Darin, dass die Menschen nicht jeden Morgen den Wirtschaftsteil der Zeitung lesen! Die meisten von Ihnen wollten gar nicht Unternehmer sein, sondern arbeitend ihr Geld verdienen.
WILD: Und was hat das mit der Unreife des Volks für Politik zu tun?
Nouripour: Da hat man dasselbe in Grün. Die Menschen interessieren sich mehrheitlich nicht für die Feinheiten der Politik und sind deshalb auch nicht in der Lage, sich selbst zu regieren. Dazu brauchen Sie dann eine kleine gewählte Minderheit.
WILD: Und das Problem damit ist?
Nouripour: Dass diese Minderheiten auch nur aus Menschen bestehen und eigene, spezifische Interessen verfolgen. Beispielsweise: Wie komme ich an ausreichend Wähler heran? Dafür braucht es Geld! Und das kommt vom Big Buiseness. Folglich bedienen wir Parteien dessen Interessen. Daher braucht es eines Gegengewichtes zur Politikerkaste und zur Wirtschaftselite.
WILD: Wer soll dieses Gegengewicht sein?
Nouripour: In einer funktionierenden Demokratie sind das die Presseleute. Die haben aber auch ihre spezifischen Überzeugungen und Interessen, so dass sie mitunter unglaubwürdig werden. Die Alternativmedien könnten dieses Manko beheben, sie drehen aber wie bei Corona geschehen am Rad.
WILD: Wir fassen zusammen: Die Überwachung durch die Presse funktioniert nicht mehr, so dass die Politiker tun und lassen können, was der Wirtschaft gefällt.
Nouripour: Sie sagen es. Für die Bevölkerung bleibt indessen kaum ein Ausweg, denn die Linke hat versagt: Wir Grünen in der aktuellen Bundesregierung, die SPD beim Wohnungsbau, . . . Die Rechte wie die FDP, CDU und AfD sind hingegen noch extrem neoliberaler. Eigentlich bräuchte es eines Aufstandes wie in Frankreich . . .
WILD: . . . die Gelbwesten . . .
Nouripour: Ja. Das werden Sie in Deutschland aber nicht hinbekommen. Und Parteien, die sich dem Neoloberalismus widersetzen, werden von den Leitmedien weiter diffamiert werden.
WILD: Was folgt für Sie persönlich daraus?
Nouripour: Das ich mich nicht verändern werde. Ich werde weiter von Klimaschutz reden, gleichzeitig aber den Arbeitsmarkt weiter deregulieren. Damit bediene ich die Interessen der Konzerne und verdiene mir damit ein Zubrot für die Zeit nach der Politik.
WILD: Herr Nouripour, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Thomas Tuchel: „… Erfolg, Erfolg, Erfolg …“
WILD: Sehr geehrter Herr Tuchel, vielen Dank dafür, dass Sie sich unseren Fragen stellen.
Tuchel: Gerne. Sie möchten sicher, dass ich aus dem Nähkästchen plaudere?
WILD: Genau. Wir wollen, dass Sie Tacheles reden!
Tuchel: Das werde ich ganz sicher tun, denn Tacheles ist mein zweiter Vorname. Thomas Tacheles Tuchel. WILD: Herr Tuchel, Sie sind ja zum FC Bayern gegangen, als dieser bereits Zerfallserscheinungen zeigte. Wir fragen uns, warum?
Tuchel: Das Arbeitsamt hat mich gezwungen. Die meinten, ich sei Fußballtrainer und solle mich auf eine freie Stelle in München bewerben. Sonst hätten Sie mir die Bezüge gestrichen.
WILD: Das ist natürlich ein guter Grund. Und typisch für das Jobcenter, jemanden ins Unglück zu stürzen.
Tuchel: Ja. Dafür habe ich Einblicke erhalten, die sonst niemand bekommen kann. Zum Beispiel kenne ich die Antwort auf die Frage, weshalb die Bayern jedes Jahr, also wirklich jedes Jahr, Deutscher Meister werden wollen.
WILD: Erzählen Sie . . .
Tuchel: Die Antwort lautet Selbstwertstabilisation. Die Spieler des FC Bayern sind fast durchweg bei der elterlichen Wertschätzung zu Kurz gekommen und versuchen dies nun durch Erfolg, Erfolg und nochmals Erfolg zu kompensieren.
WILD: Aber die haben doch in den letzten Jahren so viele Titel gewonnen. Langsam müsste die doch merken, dass sie fußballerisch was auf dem Kasten haben.
Tuchel: Ja, aber Erfolg ist wie Koks. Er macht nur für kurze Zeit glücklich und danach spürt man die psychische Leere umso mehr. Und man muss wieder gewinnen.
WILD: Was meinen Sie, lacht sich Oli Kahn jetzt ins Fäustchen?
Tuchel: Sicher. Mit ihm ist der FC Bayern ja noch deutscher Meister geworden. Das ist diese Saison ja nicht mehr drin.
WILD: Gewiss, aber die deutsche Meisterschaft 2022/23 hat Borussia Dortmund ja eher verspielt als dass der FC Bayern sie gewonnen hat.
Tuchel: Ja, da haben Sie Recht. Das hätte für Harry Kane ein Warnsignal sein müssen. Dennoch ist er zu den Bayern gewechselt. Er wollte endlich einmal einen Profi-Titel gewinnen und der Klub erschien ihm als sichere Bank.
WILD: Und jetzt war´s nur die Vize-Meisterschaft . . .
Tuchel: Exakt.
WILD: Steht dem FC Bayern jetzt ein Umbruch bevor?
Tuchel: Natürlich. Und hinter den Kulissen beginnt jetzt das Hauen und Stechen. Jeder will seinen Posten verteidigen und beschuldigt andere, für die Krise des Vereins verantwortlich zu sein. Selbst Uli Hoeneß als Ehrenpräsident steht zur Disposition. Deshalb keift er momentan gegen mich aus.
WILD: Sie meinen, weil er sie als schlechten Trainer kritisiert hat?
Tuchel: Ja. Ich meine, natürlich entwickele ich nicht junge Spieler sondern kaufe vorhandene Stars teuer ein. Aber das ist die Philosophie beim FC Bayern. Die kaufen doch die anderen Bundesliga-Klubs die besten Spieler weg. Was soll also die Hoeneß-Kritik an mir?
WILD: Herr Tuchel, wir sehen, Sie haben Wort gehalten und kein Blatt vor den Mund genommen. Daher Danken wir Ihnen vielmals für dieses Gespräch und wünschen Ihnen alles erdenklich Gute für ihre weitere Trainerlaufbahn.
Tuchel: Vielen Dank.
Christian Lindner: „… Kampf den Armen, nicht der Armut …“
WILD: Sehr geehrter Herr Lindnder, vielen Dank, dass Sie sich unseren Fragen stellen.
Lindner: Keine Ursache. In einer freiheitlichen Gesellschaft müssen sich Politiker nun mal den Fragen der Presse stellen.
WILD: Sehr richtig. Herr Lindner, Sie stehen einer Partei vor, die von vielen Beobachtern und Analysten als neoliberal gebrandmarkt wird. Teilen Sie diese Einschätzung?
Lindner: Na, ich finde die Wortwahl nicht ganz passend. Sehen Sie, wir von der FDP setzen uns für die entfesselten Märkte ein. Das hat aber nicht nur eine wirtschaftliche Funktion, sondern auch eine gesellschaftliche. Die ist dann aber neokonservativ.
WILD: Neokonservativ?
Lindner: Ja. Der alte Konservatismus war ja eine Angelegenheit des Adels, der seine Privilegien und Macht nicht verlieren wollte. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs aber wurde der Adel, der bis dahin noch in Wirtschaft und vor allem im Militär stark war, zugunsten der breiten Masse entmachtet.
WILD: Und was hat das mit der FDP zu tun?
Lindner: Na, seit den 1970er Jahren, genauer gesagt seit der Ölkrise von 1973, schlägt das Pendel wieder zur anderen Seite aus. Neoliberale Wirtschaftstheoretiker setzten die Ökonomierung aller Lebensbereiche durch.
WILD: Und?
Lindner: Dieser Kapitalismus in Reinform begünstigt die, die ohnehin schon genug haben. Diese verdienen noch mehr Geld und akkumulieren dadurch hinter den Kulissen noch mehr Macht.
WILD: Und das führt dann zu einer streng hierarchischen Gesellschaft?
Lindner: Genau. Zur Entstehung eines Geldadels halt. Dieser gibt dann wirtschaftlich und auch politisch den Ton an.
WILD: Und wieso treten Sie für eine solche Politik ein?
Lindner: Weil auch ich gerne in Saus und Braus lebe. Und das kann ich nur verwirklichen, wenn ich jede Menge Kapital zusammenraffe. Das geht halt vor allem im neoloberalen Kapitalismus.
WILD: Und all die, die auf der Strecke bleiben? Haben Sie kein Herz für die Schwachen?
Lindner: Ich habe mir jedes Mitleid entwöhnt. Daher führe ich ja auch keine Politik gegen die Armut, sondern gegen die Armen.
WILD: Und Sie haben keine Angst, dass das Volk aufsteht?
Lindner: Gäbe es die Arbeiterbewegung noch, dann hätte ich sie. Aber so . . . die Angestellten und Freiberufler, die am Hungertuch nagen, sind doch gar nicht organisiert. Von wo sollte mir das Gefahr drohen?
WILD: Herr Lindner, wir danken Ihnen für dieses ausgesprochen informative Gespräch.