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Wolodymir Selensky: „Wie bei He-Man und Skeletor …“

WILD: Sehr geehrter Herr Präsident, wir möchten uns ganz herzlich dafür bedanken, dass Sie sich dazu entschlossen haben, sich unseren Fragen zu stellen.
Selensky: Das tue ich doch gerne.
WILD: Herr Selensky. Sie wurden ja bereist vor einigen Jahren zum ukrainischen Präsidenten gewählt. Einigen galten sie als Politclown, der nichts bewegt hat. Sie veräußerten Schwarzerde an westliche Konzerne, die Korruption blühte weiterhin und den Krieg im Donbass haben Sie auch nicht beendet.
Selensky: Demenstprechen fielen meine Beliebtheitswerte von 70% auf 20%.
WILD: Dann aber erfolgte Putins Angriff und prompt stieg die Zustimmung zu ihnen wieder an.
Selensky: Ja, Russlands Angriffskrieg machte mich über Nacht zum weltweit gefeierten Helden. Aber mal ehrlich gesagt: Wenn wir Ukrainer den Krieg gewinnen, erwarten uns nie enden wollende Strukturreformen des IWF und der Weltbank. Und die Einführung des Euro. Die wird zu Teuerungen führen.
WILD: Wollen Sie sagen, die Ukrainerinnen und Ukrainer erwartet nach dem Sieg über Putin gar nicht die helle Morgenröte?
Selensky: Lassen Sie es mich so sagen: Die Berichterstattung in Deutschland schmeichelt mir natürlich. Ich, der Gute, gegen den bsöen Putin. Wenn ich aber Wein trinke, kann ich mir selbst eingestehen, dass meine Verbündeten in der deutschen Presse sich ziemlich auf Kindergartenniveau bewegen.
WILD: Warum denn das?
Selensky: Na, immer dieses Schwarz-Weiß-Malerei. Sicher, die Russen schießen wie wild auf alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und nehmen dann auch noch die Bäume ins Visier. Wir Ukrainer ballern aber auch ganz schön ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung an der Front herum. Sowjetische Mentalität auf beiden Seiten halt. Fragen Sie die Donezkerinnen und Donezker.
WILD: Sie müssen mit der deutschen Berichterstattung aber doch zufrieden sein?
Selensky: Naja, sie kommt meinen Interessen sehr entgegen. Aber die komplexe Wirklichkeit bildet sie nicht gerade adäquat ab.
WILD: Ja?
Selensky: Ja. Nun, sehen Sie, ich möchte es am Beispiel von He-Man und Skeletor erläutern. Der eine ist der Gute, der andere der Böse. Und das Gute gewinnt immer. So weit das Drehbuch. Aber: Gewinnt das Gute wirklich immer am Ende? Und wer weiß, vielleicht raucht He-Man heimlich Gras und pumpt sich seine Muskeln mit Anabolika zu.
WILD: Sie meinen, He-Man ist gar nicht die Lichtgestalt, für die er immer ausgegeben wird?
Selensky: Natürlich. Und Skeletor . . . ich meine, vielleicht hat er auch Gefühle, auf die man Rücksicht nehmen sollte. Vielleicht hatte er eine schwere Kindheit und ist dadurch zu dem geworden, der er ist. Mit etwas Gespräch ließe er sich wieder auf den Weg der Tugend zurückbringen.
WILD: Also ist Skeletor gar nicht so böse an sich?
Selensky: Wahrscheinlich nicht. Und dennoch heißt es immer, "He-Man, schlag zu!"
WILD: Aber Sie können doch nicht He-Man mit der internationalen Politik vergleichen . . .
Selensky: Man muss . . . der laufende Krieg um mein Land ist doch in erster Linie ein geopolitisches Geschacher zwischen der führenden Weltmacht und ihren Verbündeten einerseits und einer regionalen Großmacht anderseits. Eigentlich geht es um Macht, geografische Positionen und Buiseness.
WILD: Herr Selensky, wir danken Ihnen für diese Einblicke in Ihre Gedanken und wünschen Ihnen noch einen schönen Tag. Cheers!


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