WILD: Sehr geehrter Herr Bundeskanzler a.D., vielen Dank dafür, dass sie Zeit für uns gefunden haben.
Schröder: Für WILD habe ich doch immer Zeit.
WILD: Sehr gut. Herr Schröder, Sie stehen derzeit in der deutschen Presse unter heftigem Druck. Anlass ist ihr gutes Verhältnis zum Kremlzaren Wladimir Putin. Was entgegnen Sie ihren Kritikern?
Schröder: Nun, ehrlich gesagt bin ich etwas verwundert. Als ich mit Hartz-IV Millionen Menschen in die Armut geschickt habe und damit die bis dahin recht homogene Gesellschaft der Bundesrepublik gespalten habe, waren die Journalisten mir noch wohl gesonnen. Aber wenn ich mit Putin Angeln gehe, dann ist das moralisch verwerflich . . .
WILD: Hmmm . . . kommen wir zu einem anderen Thema. Sind Sie in der Kommune Eins geboren worden?
Schröder: Ganz sicher nicht. Mein Geburtsjahr ist 1944, da gab es die Kommune Eins noch gar nicht.
WILD: Ja, da haben Sie Recht . . . jedoch, wie stehen Sie zur Kommune Eins?
Schröder: Also, wollen Sie mit mir jetzt über die Kommune Eins philosophieren?
WILD: Ja.
Schröder: Also gut, ich lass mich darauf ein. Ich bin seit jeher ein stiller Bewunderer der Kommune Eins gewesen. Deshalb habe ich wie die Kommunarden auch ständig meine Frauen gewechselt. Und noch besser: Anders als die Kommunarden musste ich meine Weiber mit niemand teilen. Harr, harr, harr . . .
WILD: Gut, verlassen wir ihre persönlichen Vorlieben und konzentrieren uns nun auf ihren Nachfolger im Amt des Bundeskanzlers. Auf Olaf Scholz . . .
Schröder: Gerne. Allerdings gibt es da nicht viel zu erzählen.
WILD: Wieso nicht?
Schröder: Weil der gute Olaf ein ziemlich blaßer Charakter ist. Als Kanzler muss man eigentlich regieren. Aber der Scholz regiert nicht, er verwaltet nur. Wie die Merkel.
WILD: Also wird Olaf Scholz ihrer Meinung nach nicht die von Ihnen hervorgerufene Spaltung der deutschen Gesellschaft in die da oben und die da unten aufheben können?
Schröder: Wie ich bereits sagte, er ist ein bloßer Verwalter von Entscheidungen, die charismatischere Leute wie ich getroffen haben.
WILD: Wieso wählen die Deutschen Scholz dann?
Schröder: Weil die Deutschen lieber nur ´rummotzen als in die Gänge zu kommen. Die organisieren sich nicht. Zumindest nicht in dem Grade, wie die Wirtschaftsbosse. Deshalb kann man alles mit den Deutschen machen.
Schröder: Wollen wir wetten?
WILD: Nun, lieber nicht. Denn die Wette könnten wir verlieren. Wir danken Ihnen für dieses Interview.